Die Honigbiene

Stammbaum der Bienen:
1. Insekten
1.1. Hautflügler (Hymenoptera)
1.1.1. Taillenwespen (Apocrita)
1.1.1.1. Stechimmen (Aculeata)
– Bienen und Grabwespen (Apoidea)
– Wespen (Vespoidea)
– Goldwespen (Chrysidoidea)
– Ameisen (Formicoidea)


2. Die neun Arten der Honigbiene
Weltweit gibt es neun Arten der Honigbiene. Uns ist vor allem die in Europa geläufige Westliche Honigbiene bekannt, doch auch ihre Kolleginnen rund um die Welt sind eine nähere Betrachtung wert. Ob im Regenwald, in Bergwäldern oder im Sumpf: Überall gibt es spannende Arten der Honigbiene zu entdecken.
Zur Gattung der Honigbienen gehören neun Arten. Die bei uns verbreitete Westliche Honigbiene gilt auf der ganzen Welt als Honiglieferant Nummer eins. Die anderen acht Arten sind in Asien heimisch, wo vor allem noch die Östliche Honigbiene von Menschen zur Honiggewinnung gehalten wird. Die Welt der Honigbienenarten ist vielfältig: Sie unterscheiden sich nicht nur durch Aussehen und Größe, sondern auch durch ihre spannende Lebensweise. Wir haben die neun Arten der Honigbienen näher unter die Lupe genommen.
Westliche Honigbiene
In unseren Breiten ist die Westliche Honigbiene (Apis mellifera) heimisch. Ursprünglich in Europa, Afrika und Vorderasien beheimatet, wurde sie während der Kolonialisierung durch die Europäer weltweit verbreitet und gilt als eines der” wichtigsten Nutztiere der Welt. Von der Westlichen Honigbiene gibt es ca. 25 Unterarten. In Deutschland, Österreich und in der Schweiz und in anderen kühleren Klimazonen Europas ist die Dunkle Europäische Biene am stärksten verbreitet.
Östliche Honigbiene
Die Östliche Honigbiene ist sozusagen das asiatische Gegenstück zu unserer Europäischen Honigbiene. Sie ist in Südostasien, Borneo, Japan, Nepal, Indien und Sri Lanka beheimatet. Das Besondere an der Östlichen Honigbiene: Obwohl sie als der ursprüngliche Wirt der Varroamilbe gilt, hat sie über die Jahrtausende hinweg Verhaltensweisen entwickelt, um relativ gut mit dem Befall zurechtzukommen. Sie öffnet befallene Brutzellen und frisst die Brut aus. Sind Arbeiterinnen von der Varroamilbe befallen, putzen sie sich gegenseitig. Die Östliche Honigbiene wird in der Regel in Klotzbeuten (einer Behausung aus einem ausgehöhltem Baumstamm) gehalten und hat einen geringeren Honigertrag als die Westliche Honigbiene. Als einziges Staaten bildendes Insekt kann sie sich mittels einer Hitzekugel gegen Hornissen wehren.
Riesenhonigbiene
Mit einer vergleichbaren Größe von einer Hornisse ist sie die zweitgrößte der in Asien vorkommenden Bienen. Die Riesenhonigbiene ist in Indien und Südostasien beheimatet und ist dort wesentlich für die Bestäubung des Senfes verantwortlich. Ungewöhnlich ist der Jahreszyklus der Völker, der jenem von Zugvögeln ähnelt. Über den Frühling und den Sommer besiedeln die Völker sogenannte Bienenbäume, in denen sie nisten. Zu Beginn der Regenzeit ziehen die Völker in Schwärmen in die Sumpflandschaft des Assam, wo sie überwintern.
Kliffhonigbiene
Die Kliffhonigbiene kommt in Nepal, Tibet und in kleinen Teilen Chinas und Indiens vor. Sie wird bis zu 3 Zentimeter groß und ist damit die größte der neun Honigbienenarten. Ihren Namen hat sie von ihrer Art zu nisten: Sie hängt eine ca. ein Meter lange Wabe direkt an steile Felswände. Da ihre Waben zerstört werden, wenn der wilde Honig von Menschen gesammelt wird, ist sie vor allem in Nepal und Tibet vom Aussterben bedroht.
Asiatische Rote Honigbiene
Die Rote Honigbiene lebt in den Regenwäldern von Borneo, Java, Sumatra und im Süden Thailand und nistet in Baumhöhlen. Ihr Körper ist rötlich gefärbt, woher sie auch ihren Namen hat.
Asiatische Bergbiene
Die Asiatische Bergbiene ist eigentlich eine Unterart der Östlichen Honigbiene. Die lebt, wie es schon ihr Name verrät, ab einer Höhe von 1800 Metern in den Bergwäldern Malaysias und Borneos.
Apis nigrocincta
Diese Honigbienenart ist ebenso eng verwandt mit der Östlichen Honigbiene und unterscheidet sich im Wesentlichen nur in Farbe und Größe des Körpers, der Wabenart und abweichenden Sammelzeiten. Die Apis nigrocincta kommt vor allem auf einigen Inseln der Philippinen und Indonesien vor.
Zwerghonigbiene
Die Zwerghonigbiene ist vom Oman bis zu den indonesischen Inseln verbreitet. Als zweitkleinste Honigbienenart ist auch ihre Wabe entsprechend klein: Nur handtellergroß legt die Zwerghonigbiene diese bevorzugt im Freien an Zweigen an.
Zwergbusch- oder Buschhonigbiene
Die weltweit kleinste Art der Honigbienen kommt in Südostasien und Borneo vor und nistet in offenen Waben, die sie gut versteckt im Gebüsch anlegt. Eine Art „lebender Vorhang“ aus Bienen schützt und wärmt die Brut.


3. Aussehen und Anatomie der Honigbiene
Wie bei allen Insekten ist der Körper der Biene in drei Abschnitte unterteilt. Diese Teilstücke des Körpers sind der Kopf, auch genannt Caput, die Brust, bekannt als Thorax, und der Hinterleib, also der Abdomen. Der gesamte Körper wird von einem dünnen, aber sehr harten Panzer umgeben, der sogenannten Chitinschicht, welche man auch als Außenskelett bezeichnet.
Der Großteil der Sinnesorgane befindet sich am Kopf der Biene. Hier sitzen die großen Facettenaugen, die aus vielen kleinen Einzelaugen bestehen. Zusätzlich zu diesen großen Facettenaugen besitzt die Biene drei Punktaugen auf der Stirn. Am Kopf sitzen außerdem die Mundwerkzeuge, mit der die Bienen kauen und lecken, sowie die zwei Fühler. Die sogenannten Antennen ermöglichen es der Biene, zu schmecken und zu fühlen.
Am Thorax der Biene finden sich nicht nur die gut sichtbaren drei Bein- und zwei Flügelpaare, er beinhaltet auch die gesamte Muskulatur zur Steuerung und Bewegung der Flügel.
Die überlebenswichtigen inneren Organe der Bienen befinden sich im Hinterleib – genau wie der Stachelapparat der Weibchen. Drohnen, die männlichen Bienen, besitzen keinen Stachel. Am hinteren Ende ihres Hinterleibes sitzen lediglich die Geschlechtsorgane.
Unter der Lupe: einige Körperteile genauer betrachtet
Wie oben bereits erwähnt, besitzen Bienen zwei Augenarten. Mittig auf dem Kopf, quasi auf der Stirn, sitzen drei unbewegliche Punktaugen, die es der Biene ermöglichen, hell und dunkel zu unterscheiden. Die Facettenaugen bestehen aus vielen kleinen sechseckig geformten Einzelaugen. Ganz genau sind das bei der Königin etwa 3.000 – 4.000 und bei der Arbeiterin 4.000 – 5.000 Einzelaugen. Facettenaugen der Drohnen sind mit 7.000 – 8.000 Einzelaugen am stärksten ausgeprägt. Jedes Einzelauge nimmt dabei einen einzelnen Bildpunkt wahr, der dann im Gehirn mit den vielen weiteren Punkten zu einem Bild verrechnet wird.
Die Biene nutzt ihre Vorderbeine auch zum Putzen der Fühler und der Augen. Um besonders sauber zu werden, ist eine ausgebildete Putzscharte am Ende des Beines besonders hilfreich. Diese Putzscharte findet sich nur an den Vorderbeinen. Das mittlere Beinpaar hat neben dem Laufen und Festhalten auf dem Untergrund keine besonderen Aufgaben. Anders ist das bei den Hinterbeinen: Hier befinden sich bei den Arbeiterinnen die sogenannten Körbchen. Das sind flache Vertiefungen am Unterschenkel, umrandet mit langen Haaren. Mit den kleinen Bürstchen am ersten Fußglied wird der Pollen vom Rücken der Biene in die Körbchen gekämmt, wodurch anschließend die Pollenhöschen entstehen.
Insgesamt besitzen Bienen vier Flügel: zwei große Vorderflügel und zwei kleinere, direkt dahinter. Zum Fliegen haken die Bienen Vorder- und Hinterflügel ein und bilden so eine größere Flügeloberfläche. Spannt die Biene die Muskeln im Thorax an, werden die Panzerplatten runtergedrückt und die Flügel gehoben. Die Entspannung der Muskeln, führt zur Senkung der Flügel.


4. Die Wesen innerhalb der Honigbiene
4.1. Eine Bienenkönigin kommt nur einmal in jedem Volk vor. Sie kann bis zu 5 Jahre alt werden und dieser Zeitspanne legt sie 1000ende von Eier. Sie ist das einzige geschlechtsreife Individuum eines Bienenvolkes. Sie bestimmt bzw. steuert das Bienenvolk mit der sogenannten Königinnensubstanz. Die Königin entwickelt sich wie alle anderen weiblichen Bienen aus einer befruchteten Eizelle. Die Zelle in der eine Bienenkönigin nachgezogen wird, nennt man Weiselzelle. Das aus einer befruchteten Eizelle eine Königin entsteht, wird sie von den Ammenbienen im Larvenstadium mit Gelée Royal ernährt. Gelée Royal ist ein Futtersaft, welche die Honigbienen in den Kopfdrüsen erzeugen. Dieser Saft ist das entscheidende Element, dass eine Königin entsteht statt eine Arbeiterin. Königinnen werden in der Schwarmzeit der Honigbienen gezogen, so dass die natürliche Artvermehrung (Ausschwärmen) möglich wird oder die bestehende Königin altershalber stirbt. Die Königin unterscheidet sich zu den Arbeiterinnen durch einen deutlich längeren Thorax (Hinterleib). Die Königin besitzt wie alle Arbeiterinnen ebenfalls einen Stachel. Dieser kommt aber nur zum Einsatz, wenn zu einem finalen Zweikampf zwischen zwei gleichzeitig geschlüpften Königinnen kommt. Die Siegerin wird das Volk weiterführen während die andere dabei tödlich verletzt wird. Neben dem legen von befruchteten (Arbeiterinnen oder Königinnen) oder unbefruchteten (Drohnen) Eiern hat die Königin eine weitere gewichtige Funktion. Sie steuert durch das ausschütten von Pheromonen das Geschehen eines Bienenvolkes. Der Stoff sorgt für den Zusammenhalt im Volk und steigert das Lernverhalten der Arbeiterbienen. Das Pheromon der Königin gibt zudem auch den Zeitpunkt vor, wenn es an der Zeit ist eine neue Königin nachzuziehen. Nach dem Schlüpfen fliegt die Königin eines Bienenvolkes aus auf den sogenannten Hochzeitsflug. Sie fliegt die Drohnensammelplätze an und lockt diese mit ihren Pheromonen an. Auf dem Hochzeitsflug paart sich die Königin mit mehreren Drohnen, welche aus dem eigenen und fremden Völkern bestehen. Die Paarung findet dabei während des Fluges statt. Dabei nimmt die Königin bis zu 10 Millionen Spermien in ihrer Samenblase auf. Damit hat sie genug Spermien für ihre gesamte Lebenszeit. Mit dieser Menge an Spermien ist die Königin in der Lage, bis zu einem Ei pro Minute zu legen, oder anders gesagt, kann sie Spitzenwerte von bis zu 2000 Eiern pro Tag erreichen.
4.2. Der weitaus größte Teil der Bienen in einem Stock sind die Arbeiterinnen, ohne die weder Königin noch Drohne existieren könnten. Diese unfruchtbaren Weibchen werden nur anfangs mit Gelée Royale gefüttert, später dann mit Honig, Nektar oder Pollen und ein wenig Wasser.
Nach 21 Tagen schlüpft die fertige Arbeiterin samt Giftstachel mit kleinsten Widerhaken zur Verteidigung aus der Wachszelle und kann nun ihrem Namen sprichwörtlich gerecht werden: arbeiten bis zum Umfallen! In den sechs Wochen ihres Sommerlebens – im ruhigeren Winter wird sie älter – übernimmt sie in Abhängigkeit vom Alter beinahe alle wichtigen Aufgaben im Stock.
Als junge Biene bleibt sie zunächst bis zu drei Wochen im Stock, putzt die Zellen, nimmt den Sammelbienen Nektar und Pollen ab, füttert damit Alt- und Jungmaden, baut neue Waben aus Wachs, reguliert die Temperatur und Luftfeuchtigkeit im Stock und wird schließlich zur Wachbiene am Stockeingang. Erst in der zweiten Lebenshälfte ist sie vorrangig Sammelbiene im Außendienst, sucht die Umgebung nach Nektar, Blütenstaub (Pollen) und Wasser ab und versorgt so die Daheimgebliebenen mit allen lebenserhaltenden Köstlichkeiten.
4.3. Die männlichen Bienen haben – nicht nur, weil sie in deutlicher Minderheit sind – einen sehr schweren Stand im Bienenstaat. Nach ihrer Aufzucht im Frühjahr aus den unbefruchteten Eiern besteht die einzige Lebensaufgabe der Drohnen darin, eine Königin zu befruchten. Dafür dürfen sie es sich zunächst ein paar Tage gut gehen lassen. Im Mai, sobald der stachellose Drohn geschlechtsreif ist, ist damit Schluss.
Dann konkurriert er wiederholt mit Tausenden von Geschlechtsgenossen auf den sogenannten Drohnensammelplätzen darum, eine Königin auf ihrem Hochzeitsflug zu begatten. Gelingt es ihm, spendiert er ihr seinen gesamten Samenvorrat und stirbt. Im Sommer, zum Ende des Bienenjahres, folgt bei erfolglosen Drohnen die soziale Isolation. Die Arbeiterinnen verwehren ihnen das Futter, vertreiben sie oder verhindern ihre Rückkehr in den Staat.


5. Ein Leben als Honigbiene
Der Ablauf eines kurzen Honigbienenlebens ist vom Tag 1 bis zu ihrem letzten Atemzug geregelt. Das heisst, nach dem die Honigbienen geschlüpft ist, wird sie die erste Phase, was der meisten Zeit ihres Lebens ausmacht, im Stock verbringen. In den ersten Tagen ist die Honigbiene damit beschäftigt, die Brut zu wärmen und mit Honig, Pollen und Gelee Royal zu füttern. Anschliessend wird sie zur Putzkolonne aufsteigen und fortan für die so wichtige Reinigung des Stockes zuständig sein. Die Reinigung des Stocks ist eine sehr wichtige Aufgabe, da dies die Gesundheit der Königin und des Volkes garantiert. Nach etwa der Hälfte ihres Lebens übernimmt die Honigbiene die Arbeit des Wabenbaus und tätigt erste Erkundungsflüge in der näheren Umgebung des Bienenstocks oder übernimmt die Aufgabe als Wächterbiene und schützt den Stock vor Eindringlingen, etwa andere Bienen oder sonstige Insekten. Am Schluss ihres kurzen Lebens wird sie zur Sammlerin und befliegt die Flora und Fauna um Nahrung für das Volk zu sammeln. Dies Tätigkeit macht die Honigbiene bis zu ihrem Ableben.


6. Lebensweise
Honigbienen sind staatenbildend, leben also nicht alleine, sondern in einem Bienenstaat. Ein Volk umfasst zur Hochsaison im Frühsommer bis zu 50.000 Bienen und besteht aus einer Königin, Arbeiterinnen und Drohnen. Während die Arbeiterinnen fleißig putzen, Wache halten und sammeln, besteht die einzige Lebensaufgabe der Drohnen darin, eine Königin zu befruchten. Zusammen bilden sie den Superorganismus „Bien“, dessen einziges Ziel es ist, das Überleben des Volkes und seiner Nachkommen zu sichern.
Arbeitsbienen, mit Ausnahme der Winterbienen, leben durchschnittlich ca. 35 Tage. Das Bienenjahr besteht aus vier verschiedenen Phasen, die eng mit unseren vier Jahreszeiten verbunden sind.


7. Bienenerzeugnisse
Honigbienen stellen eine Vielzahl von verschiedenen Naturprodukten her welche allesamt für den Menschen enorm Gesund sind. Das bekannteste Produkt ist wohl klar der Honig. Das süsse Zuckererzeugnis ist gespickt mit dutzenden gesunden Stoffen. Weiter sammeln die Bienen Blütenpollen welche als Nahrungsergänzung eingenommen werden könne. Diese haben einen hohen Rutingehalt welcher sehr förderlich für die Gesundheit des Herzens und der Gefässe ist. Das darin enthaltene Flavonoid wirkt Venenentzündungen und Arteriosklerose entgegen und fördert die Durchblutung. Weiter findet man den Stoff Lysin in Pollen welche die Hämoglobinbildung fördern. Gelee Royal, auch Königinnensaft genannt, wird durch Imker ebenfalls gewonnen. Der Futtersaft mit welchem alle Larven anfangs und die zukünftigen Königinnen gefüttert werden. Gelee Royal fördert den Abwehrmechanismus des Körpers und steigert das vitale Energiepotenzial. Weiter wirkt er Zellregenerativ und wird in der Kosmetik für Hautprodukte eingesetzt. Das Gift der Bienen findet in der Schulmedizin die grösste Aufmerksamkeit. Es wird mittels Elektroreiz der Honigbiene gewonnen (über die ethische und moralische Ansicht wir hier nicht näher eingehen), dabei wird die Honigbiene nicht verletzt oder getötet. Das Bienengift hat eine entzündungshemmende Wirkung. Das Bienenwachs mit welchem die Honigbienen ihre Waben bauen findet in vielen Bereichen Anwendung. So kann er zu Kerzen verarbeitet werden oder als Holzpflegemittel Anwendung finden. Ebenso wird er in der Kosmetik verwendet. Am liebsten ist uns Imker jedoch wenn wir den Wachs nach der Klärung wieder in den eigenen Wachskreislauf unserer Honigbienen zurückgeben können. Zu Guter Letzt gibt es da noch das Propolis. Propolis ist das Bieneneigene Abwehrmittel gegen Keime, Pilze usw. welche das Volk in seiner Gesundheit bedrohen. Die Biene klebt alle vermeintlichen Öffnungen (ausser den Eingang natürlich) mit Propolis zu um das Eindringen dieser Gefahren zu verhindern. Propolis wirkt als natürliches Antibiotikum und kämpft gegen Pilze und Viren und Bakterien. Propolis wird oft gegen Infektionen der Haut und Atemwege eingesetzt. Es fördert auch die Wundheilung und kann zur Pflege der Wunden eingesetzt werden.
Ihr seht, die durch die Honigbienen erzeugten Naturprodukte finden eine grosse Bandbreit an gesundheitlichem Nutzen. Die Honigbiene leistet somit einen fantastischen Beitrag (nicht nur durch ihre Bestäubungsleistung) an die Menschheit.


8. Unterschied zu den Wildbienen
Die Honigbienen leben in Staaten von bis zu 50’000 Individuen, wo hingegen die Wildbienen meist solitär Leben. Wie bereits geschrieben existieren Weltweit 9 Honigbienen-Arten, von den Wildbienen existieren allein in Europe über 2500 Arten. Einige Wildbienen fliegen schon sehr früh im Jahr wo die Honigbiene noch im Stock bleibt bis die Temperaturen etwas steigen. Die Honigbienen leben im natürlichen Raum über der Erdoberfläche, vorzugsweise etwas weiter oben in den Bäumen. Die meisten Wildbienen bauen ihre Nistplätze unter der Erde, in Totholz oder Schneckenhäusern. Eine pauschale Beschreibung des Aussehens der Bienenarten kann man nicht machen. Eine der kleinsten Arten weisst lediglich eine Grösse von 4mm auf wo hingegen andere 2 bis 3 Zentimeter erreichen können. Auch das Fellkleid kann von dicht bis fast kein Fell aufweisen. Es gibt ganz schwarze Arten aber auch Arten welche eine hellbraune Farbe aufweisen. Die Honigbiene ist im Grundsatz braun-gelb. Zusammenfassend kann man sagen, dass die Artenvielfalt riesig ist und die Bandbreite an Verhaltensmuster und Aussehen extrem gross ist.


9. Spannende Fakten und Daten
– Eine Honigbiene sammelt in ihrem Leben etwa 2 bis 3 Teelöffel Honig.
– Für 1 Kilo Honig legen die Bienen etwa 100’000 Flugkilometer zurück.
– Honigbienen fliegen bevorzugt gelbe und blaue Blüten an, da sie die Farbe Rot nicht sehen können.
– Eine Königin kann im Sommer bis zu 2000 Eier täglich legen.
– Ein Bienenvolk kann bis zu 50’000 Individuen stark werden.
– Die Honigbiene gilt als drittwichtigstes Nutztier nach dem Rind und dem Schwein.
– In der Schweiz gibt es ca. 17’500 Imker wovon nur gerade 2,4 % dies Arbeit als Neben- oder Hauptberuf ausüben.
– In der Schweiz fliegen ca. 165’000 Bienenvölker



Quellen:
www.bee-careful.com
www.bienen.ch

Die Wildbienen

1. Wissenswertes über Wildbienen
Spricht man von Bienen, so denken wir zuerst an die Honigbiene Apis mellifera, an Bienenstöcke, farbige Bienenhäuser und Honig. Dass es in der Schweiz noch gegen 600 weitere einheimische Bienenarten gibt, geht oftmals vergessen. Ausserdem werden Wildbienen auf Grund ihrer Ähnlichkeit mit Honigbienen oder Wespen oftmals mit diesen verwechselt. Der Begriff «Wildbiene» bezeichnet keine wilde Urform der Honigbiene oder eine Charaktereigenschaft, sondern er umfasst sämtliche Bienenarten mit Ausnahme der Honigbiene. Die Honigbiene wurde vom Menschen zur Nutzung von Honig und anderen Bienenprodukten domestiziert und gilt als Nutztier. Im Gegensatz zur Honigbiene leben die meisten Wildbienen nicht in Gemeinschaften, sondern einsiedlerisch. Man nennt sie deswegen auch Solitärbienen. Weltweit sind neben der Honigbiene schätzungsweise 20’000 – 30’000 verschiedene Bienenarten bekannt. Tatsächlich aber dürfte die Zahl der vorkommenden Bienenarten noch deutlich höher liegen. Die grösste Vielfalt hat sich in den Tropen entwickelt. Rund 45 % der einheimischen Wildbienenarten stehen auf der Roten Liste und zählen somit zu den bedrohten Tierarten. Die Gründe dafür sind mannigfaltig: Es mangelt an Futterpflanzen und Nistplätzen und die Umweltbelastung steigt zusehends. Viele sandige Spazierwege werden heutzutage geteert, die Rasen sind kurz und grün gehalten und die Pflanzenvielfalt in unseren Gärten ist klein. Damit wird den Wildbienen der Lebensraum entzogen.
Wildbienen spielen wegen ihrer Bestäubungstätigkeit eine zentrale Rolle im Naturhaushalt und sind für das lokale und auch globale Ökosystem und den Erhalt von Lebensgemeinschaften sehr wichtig. Manche Wildbienenarten besuchen beim Pollensammeln ein breites Spektrum an Blüten (sie sind polylektisch), andere sind auf bestimmte Pflanzengruppen spezialisiert (sie sind oligolektisch). Dank ihrer grossen Vielfalt an Arten und je nach geografischer Region, Landschaftstyp, Wetterbedingungen oder Blütenbau sind Wildbienen im Vergleich zur Honigbiene oftmals ebenbürtige, effizientere oder gar die alleinigen Bestäuber bestimmter Blütenpflanzen. Wildbienen gehören zu den Stechimmen und besitzen einen Wehrstachel, der sich aus der Legeröhre entwickelt hat. Männchen (Drohnen) können nicht stechen. Kleine Wildbienen können mit ihrem winzigen Stachel die menschliche Haut nicht durchdringen. Grössere Bienen wie z.B. Hummeln können dies problemlos, aber sie stechen fast nie. Sie benutzen ihren Stachel nur im äussersten Notfall und verteidigen ihr Nest nicht, einerseits, weil sie als einzelne Biene oftmals gegen einen grösseren Gegner keine Chance haben, andererseits möchten sie ihr Leben nicht voreilig opfern, weil sie dadurch die Möglichkeit verlieren, sich fortzupflanzen.


2. Die Wildbienenarten
In der Schweiz kommen ungefähr 600 Wildbienenarten vor. Entomologen ordnen sie in die Familie Apidae mit sieben Unterfamilien ein:
• Seidenbienen (Colletinae)
• Sandbienen (Andreninae)
• Furchen- oder Schmalbienen (Halictinae)
• Sägehorn- oder Hosenbienen (Melittinae)
• Mörtel- oder Blattschneiderbienen (Megachilinae)
• Pelzbienen (Anthophorinae)
• Echte Bienen (Apinae)
Die Wildbienenarten sind oft nicht einfach zu bestimmen. Die Unterscheidungsmerkmale sind nicht leicht zu erkennen und meistens braucht man eine gute Lupe, um diese zu sehen. Die Zuordnung ist selbst für Fachleute oftmals nur auf Grund kleinster versteckter Merkmale möglich. Je nach Art kann die Grösse von 2 mm bis zu 3 cm schwanken. Einige Arten sind pelzig behaart, andere fast nackt. Auch in der Färbung und in der Zeichnung sind grosse Unterschiede festzustellen. Man findet schwarze, graue, bräunliche, rötliche, weiss gefleckte, grünlich schimmernde oder gelbe Färbungen.
2.1. Seidenbienen
Seidenbienen sind eine Gruppe relativ verschiedengestaltiger Bienen. Charakteristisch ist die kurze zweilappige Zunge. Sie graben ihre Nester im Boden. Die Weibchen legen die Eier in Brutzellen, die sie mit einem cellophanartigen, seidigen Material aus Drüsensekreten auskleiden. Daher ihr Name. Auch die Maskenbienen zählen zu den Colletinae. Die Männchen der Maskenbienen haben eine gelbe oder weisse Gesichtsmaske, sie sind unbehaart und meist schwarz, 4 – 9 mm.
Bsp.: Gattung Colletes:
Aussehen Die meisten Arten mit breiten hellgefärbten Haarbinden am Hinterleib. Hinterleibsende zugespitzt, Länge 7 – 14 mm.
Flugzeit Meist nur eine Generation und meist erst ab Juni bis August/September.
Vorkommen In Sand-, Kies- und Lehmgruben, an Lösswänden, in Weinbergen und Gärten, auch in Dörfern und Städten an lehm- oder kalkmörtelverfugtem Gemäuer.
Nistweise Nisten bisweilen in grösseren Ansammlungen in Lehmwänden oder im Sandboden in selbst gegrabenen, 10 – 15 cm langen horizontalen Röhren.
Blütenbesuch Oligolektische Arten, auf Korbblütler, Reseda- oder Raublattgewächse u.a. spezialisiert.
2.2. Sandbienen
Die artenreichste Gattung der Sandbienen ist Andrena. Häufig erinnern sie in ihrer Grösse und äusseren Erscheinung an die Honigbiene. Alle Arten brüten im Boden, viele davon kolonienweise. Die Zellen werden mit Pollen und mit je einem Ei versehen und verschlossen.
Diese Bienen bauen in sandigem trockenem Boden Gänge, die einen halben Meter oder tiefer sein können, und dichten die Wände mit einer wasserundurchlässigen Flüssigkeit ab.
Bsp.: Gattung Andrena:
Aussehen Schwarz, seltener schwarzrot oder metallisch gefärbt, von auffällig behaart bis fast unbehaart, Länge 5 – 16 mm.
Flugzeit Meist nur eine Generation von März bis September, die Mehrheit der Arten fliegt im Frühling.
Vorkommen In lichten Wäldern, an Waldrändern und in Weinbergen, viele Arten in Dörfern und Städten (Hausgärten und Parkanlagen).
Nistweise Nisten bisweilen in grösseren Ansammlungen in selbst gegrabenen, unterirdischen Hohlräumen in Pflasterfugen, am Fuss von Gartenmauern, unter Hecken, in Rasen. 5 – 60 cm tiefe Nester mit einem Hauptgang, von dem Seitenzellen abzweigen.
Blütenbesuch Oligolektische und polylektische Arten, die insgesamt 10 Pflanzenfamilien besuchen.
2.3. Furchen- oder Schmalbienen
Die Furchenbienen sind eine sehr artenreiche, weltweit verbreitete Unterfamilie. Der Name leitet sich von einer kleinen kahlen Längsfurche auf der Oberseite des letzten Hinterleibringes der Weibchen und der schlanken Form der Männchen ab. Die begatteten Weibchen überwintern. Die meisten Arten brüten im Boden, einige in Holz.
Bsp.: Gattung Halictus und Lasioglossum:
Aussehen Schwarzbraun oder metallisch, selten schwarzrot, meist mit hellen Haarbinden am Hinterleib. Weibchen mit kleiner Längsfurche auf dem 5. Segment. Länge 4 – 15 mm.
Flugzeit Je nach Art von März bis Oktober in einer Generation.
Vorkommen An Waldrändern, auf Streuobstwiesen, Hochwasserdämmen, Magerwiesen, Weinbergbrachen, Kahlschlägen, in Sand-, Kies- und Lehmgruben, auch in Siedlungen.
Nistweise Nisten in selbst gegrabenen, 5 – 60 cm tiefen Nestern im Boden, teils in lockerem Sand. Nester oft in Kolonien. Solitäre, aber auch soziale Arten in einjährigen Staaten mit einer Königin und wenigen Dutzend Arbeiterinnen.
Blütenbesuch Polylektisch, viele Arten gerne an Korbblütlern.
2.4. Sägehorn- oder Hosenbienen
Nur etwa 10 Arten in Mitteleuropa. Die Hosenbiene besitzt einen sehr leistungsfähigen Pollensammelapparat (Höschen), der besonders viel Pollen transportieren kann. Die Männchen der heimischen Sägehornbienen besitzen einseitig verbreiterte, gesägt wirkende Fühlerglieder.
Die Schenkelbienen (Macropis) sind auf Gilbweiderich spezialisiert. Die Weibchen sammeln in den Blüten neben Pollen auch ein fettes Blütenöl. Macropis ist damit in Europa die einzige Gattung der sonst in den Tropen verbreiteten Ölbienen.
Bsp.: Gattung Melitta:
Aussehen Dunkel gefärbt, schmale bis sehr breite helle Haarbinden am Hinterleib, Männchen meist mit leicht verdickten Fühlern, Weibchen an Kopf und Thorax gelblich behaart. Körperlänge 10 – 14 mm.
Flugzeit In einer Generation von Mai bis September.
Vorkommen In Sandgruben, sandigen Hochwasser- und Bahndämmen, Sandfugen zwischen Platten etc., an Böschungen mit lockerem Löss.
Nistweise Selbstgegrabene bis 60 cm lange Gänge in sandigen Boden, von denen einige Seitengänge mit Nistzellen abzweigen.
Blütenbesuch Oligolektisch an Glockenblumen, Weiderich, Zahntrost, Esparsette und verschiedenen Schmetterlingsblütlern.
2.5. Mörtel- oder Blattschneiderbiene
Blattschneiderbienen bilden eine recht einheitliche, gut abgrenzbare Gruppe. Die Weibchen besitzen eine Bauchbürste, die Unterseite des Hinterleibs ist dicht behaart. Sie schneiden aus Laubblättern ovale oder runde Stücke heraus und bauen damit die Brutzellen und den Nestverschluss. Mörtelbienen sammeln Lehm, Sand und Steinchen und bauen damit ihre Nester frei an Steinen oder in Hohlräumen im Boden oder in Steilwänden.
Bsp.: Gattung Megachile:
Aussehen Dunkel gefärbt, von meist gedrungener Gestalt, Hinterleib abgeflacht, manchmal fast kugelig. Kleinere Arten sind meist zylindrisch gebaut. Typisch ist der beim Blütenbesuch oft schräg nach oben abgewinkelte Hinterleib. Männchen oft mit verbreiterten, hellen und fransigen Vordertarsen. Länge 9 – 18 mm.
Flugzeit Gebietswiese in zwei Generationen von Mai bis September.
Vorkommen An Waldrändern, auf Waldlichtungen, Weinbergbrachen, Trockenhängen, Ruderalstellen, in Lehm- und Tongruben, Hohlwegen, auch im Siedlungsbereich (Gärten, Parkanlagen).
Nistweise Fingerhutförmige Brutzellen werden linienförmig hintereinander angelegt in selbst genagten oder vorgefundenen Gängen markhaltiger Stängel oder in anderen vorhandenen Hohlräumen (Trockenmauern, Käferfrassgänge, Totholz, Nisthilfen).
Blütenbesuch Oligo- und polylektische Arten, gerne an Schmetterlingsblütlern.
2.6. Pelzbienen
Pelzbienen werden in neuerer Zeit meist den Apinae zugeordnet. Durch ihre pelzige Behaarung können sie leicht mit den Hummeln verwechselt werden. Die Nester graben sie bevorzugt in grösseren Kolonien.
Bsp.: Gattung Anthophora:
Aussehen Von hummelähnlicher Gestalt mit pelzig behaartem, befilztem oder mit hellen Haarbinden versehenem Hinterleib. Weibchen teils, Männchen immer mit gelb oder weiss geflecktem Gesicht. Länge 8 – 18 mm.
Flugzeit In einer Generation von März bis September.
Vorkommen An steilen Flussufern, Trockenmauern in Weinbergen, in Sand-, Kies- und Lehmgruben, in Siedlungen an unverputztem, mit Kalkmörtel oder Lehm verfugtem Mauerwerk alter Gebäude.
Nistweise Selbst gegrabene Nester in Steilwänden, im Mörtel lehmverfugter Mauern oder an vegetationslosen Bodenstellen. Nest mit einem Hauptgang und fingerförmig abzweigenden Seitengängen. Viele Arten verschliessen ihr Nest mit einem Pfropfen aus Erde.
Blütenbesuch Polylektische Arten, die meist mehrere Pflanzenfamilien besuchen.
2.7. Echte Bienen
Zu den Echten Bienen gehören die Honigbienen, Hummeln und verschiedene, weniger bekannte Gattungen. Auch die in den Tropen und Subtropen vorkommenden Stachellosen Bienen zählen zu ihnen. Alle Arten besitzen Pollenkörbchen an den Schienen der Hinterbeine, mit denen sie Pollen und Propolis transportieren können. Die meisten Arten sind hochsozial mit hoch entwickelter Staatenbildung. Unterschiedliches Aussehen von bunt und pelzig behaart (Hummeln) bis sehr klein und schwarz (manche stachellose Bienen).
Bsp.: Gattung Bombus (Hummeln):
Aussehen Dichtes pelziges, meist auffällig bunt gemustertes Haarkleid, oft grosse innerartliche Variabilität, 8 – 34 mm.
Flugzeit Fast immer eine Generation, einjährige Staaten von März bis Oktober.
Vorkommen Mehrere Arten bis weit in die Berge über der Waldgrenze.
Nistweise Je nach Art oberirdische oder unterirdische Nester, einjährig in hohlen Bäumen, in der Kraut- und Moosschicht, in verlassenen Mäusenestern u.a. Brutzellen aus Wachs. Brutzellen, Kokons und Vorratsbehälter unregelmässig angeordnet.
Blütenbesuch Polylektisch an zahlreichen Pflanzenfamilien.


3. Ernährungsverhalten und Futterplätze
Bienen und deren Larven ernähren sich ausschliesslich von Pollen und Nektar. Die Bienenweibchen besitzen deshalb besondere Pollentransportapparate. Etwa die Hälfte der einheimischen Bienenarten sind wie die Honigbiene Beinsammlerinnen. Die Weibchen haben an den Beinen Sammel- und Transportvorrichtungen für Blütenstaub. Zu ihnen gehören z. B. Hummeln, Furchen- und Sandbienen. Etwa ein Sechstel der Wildbienen sind Bauchsammlerinnen. Sie verfügen über eine Bauchbürste, mit der sie Pollen sammeln und eintragen können. Mauer-, Mörtel- und Blattschneiderbienen zählen dazu. Schlucksammlerinnen wie die Masken-, Holz- und Keulhornbienen sind weitgehend unbehaart, sie schlucken den Pollen und würgen ihn in den Brutzellen zusammen mit dem Nektar wieder aus. Darum sind sie am Bestäubungsgeschäft nicht wesentlich beteiligt.
Der proteinreiche Pollen wird hauptsächlich den Larven verfüttert. Die ausgewachsenen Bienen hingegen ernähren sich von Nektar. Gewisse Bienen sammeln neben Pollen auch Öle. Kuckucksbienen sammeln gar keine Nahrung für die Larven, sondern überlassen dies ihren Wirten.
Alle Wildbienen sind Blütenbesucher. Dies verdeutlicht einerseits ihre Wichtigkeit in der Blütenbestäubung, andererseits sind die Bienen auch auf eine intakte Flora angewiesen. Teilweise ist die Abhängigkeit so differenziert, dass aus dem Vorkommen einzelner Wildbienenarten direkt auf das Vorhandensein von bestimmten Pflanzen geschlossen werden kann. Eine grosse Wildbienenfauna zeugt von einem intakten Biotop.
Je nach Wildbienenart und bevorzugter Futterpflanze unterscheiden sich die optimalen Futterstandorte. Einige Wildbienenarten sind oligolektisch, d. h. sie sind auf eine bestimmte Pflanzenart spezialisiert. Stirbt diese Pflanze lokal aus, so ist auch die Lebensgrundlage der Bienenart verschwunden. Polylektische Wildbienen ernähren sich von verschiedenen Pflanzenarten und sind somit weniger empfindlich.


4. Soziales Verhalten und Eientwicklung
Auf Grund ihrer Lebensweise kann man die Bienen in drei Gruppen einteilen:
• Bienen mit kollektiver Lebensart
• Solitärbienen
• Kuckucksbienen
Bienen mit kollektiver Lebensweise umfassen vor allem die Honigbienen und die Hummeln. Sie bilden grössere Lebensstaaten und betreiben Brutpflege. Mehrere Weibchen nutzen ein Nest und kümmern sich um den Nachwuchs.
Innerhalb der Staaten herrscht eine strenge Hierarchie. Ein Honigbienenvolk besteht über mehrere Jahre. Ein Hummelvolk lebt als Staat nur einen Sommer lang. Nur die Königin überwintert und gründet im Frühling ein neues Volk.
Einige Wildbienenarten, wie zum Beispiel die Furchenbienen, bilden soziale Netzwerke oder Aggregationen, ohne streng regulierte Staaten zu bilden. In diesen Aggregationen nisten mehrere Weibchen im selben Nest.
Die meisten Solitärbienen sind jedoch Einzelgänger. Die Männchen und die Weibchen schlüpfen im Frühling aus ihren Brutröhren. Die meisten Arten leben nur wenige Wochen. Das Weibchen beginnt nach der Paarung direkt mit dem Nestbau und mit der Nahrungsbeschaffung für die Larven. Der grösste Teil der gesammelten Nahrung wird eingelagert, nur ein kleiner Teil dient dem Eigenbedarf. Die Nester werden ausschliesslich von den Weibchen gebaut und mit Proviant gefüllt. Anschliessend wird das Nest verschlossen. Bisweilen finden sich die Eingänge der Nester dicht beieinander. Dies ist mehrheitlich auf günstige Nistverhältnisse zurückzuführen und meist kein Ausdruck von sozialem Verhalten. Die Männchen halten sich oft ebenfalls bei den Nistplätzen auf, um die Weibchen gleich nach deren Schlüpfen begatten zu können.
Das Weibchen legt ein befruchtetes Ei in die vorbereitete Nistzelle. Nach einigen Tagen schlüpft die Larve. Diese ernährt sich hauptsächlich vom eiweissreichen Pollen. Nach der Wachstumsphase spinnen die Larven einen Kokon aus körpereigenen Sekreten. Dort findet die Metamorphose statt, oft auch die Überwinterung. Je nach Bienenart verharren die Larven mehrere Wochen oder Monate in den Kokons. Anschliessend verpuppen sie sich und beginnen mit der Metamorphose. Nach der Verwandlung schlüpfen sie und sind sofort fortpflanzungsfähig. Ein neuer Zyklus beginnt. Gewisse Arten bringen pro Sommer eine Generation, andere zwei Generationen hervor.
Ein Weibchen legt ungefähr 20 – 40 Eier. Unter Einfluss von Räubern, Parasiten, Schimmel und Nässe verringert sich die Anzahl der später schlüpfenden Bienen. Pro Nachfolgegeneration sind etwa zehn Weibchen zu erwarten. Diese geringe Fortpflanzungsrate macht die Wildbienen sehr empfindlich auf Störungen oder menschliche Eingriffe.
Kuckucksbienen verzichten auf Nestbau und Proviantbeschaffung und schmuggeln ihre Eier in die Brutzellen anderer Wildbienenarten, denen sie die Arbeit der Aufzucht überlassen. Darum besitzen sie keine Sammeleinrichtungen. Kuckucksbienen sind meist an eine oder nur wenige Wirtsarten gebunden.


5. Nistplätze und Baumaterialien
Die bevorzugten Nistplätze und Baumaterialien sind ebenso differenziert wie die Wildbienen selbst. Ungefähr 70 % der einheimischen Wildbienenarten nisten im Boden. Aber auch morsches Holz, Substrate aus Lehm, Sand oder Löss, leere Schneckenhäuschen, Pflanzenstängel und Hohlräume zwischen Steinen, Zweigen, Stämmen oder Felsen werden als Nistplätze verwendet. Käferfrassgänge in Totholz, Fensterrahmen, Mauerfugen und Gartenzäune werden ebenfalls gerne als Nistplätze angenommen.
Die Bienen bauen ihre Nester selbst oder benutzen bereits vorhandene Öffnungen und Gänge. Oftmals werden pro Nest mehrere Kammern angelegt. In jede Zelle wird ein Ei gelegt. Je nach Bauart unterscheidet man zwischen:
Liniennester Mehrere Kammern werden nacheinander in einem Gang oder in einem hohlen Pflanzenstängel angelegt.
Wabennester In einem Hohlraum im Boden werden 15 – 20 Grabwaben gebaut.
Zweignester Entlang einem Hauptgang im Boden zweigen seitlich die Brutkammern ab.
Haufennester Gewisse Bienenarten bauen freistehende Brutzellhaufen an Steinen, an Holz oder in Hohlräumen.
Zur Erweiterung und Gestaltung des Nistraumes bearbeiten Bienenweibchen Umgebungsmaterial wie Erde, morsches Holz, das Mark in Stängeln, Moos, feine Wurzeln und Haare von Kleinsäugern in Erdhöhlen o. ä. Viele Arten kleiden ihre Brutzellen anschliessend mit einem speziellen Sekret aus, welches oft wasserundurchlässig ist. Andere bauen aus Laub- und Blütenblättern, Pflanzenhaaren, Harz, Sand oder kleinen Steinchen oder Lehm ihr Nest. Hummeln und Honigbienen bauen ihre Zellen aus körpereigenem Wachs.
5.1. Nisthilfen
Durch sehr einfache Massnahmen im Garten, rund um das Haus, auf dem Balkon oder der Terrasse können Lebensräume und Nistplätze für Wildbienen geschaffen werden. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Man kann Bambusrohre, angebohrte Holzstücke oder Pfähle aufstellen, Totholz liegen lassen, sandige Gartenböschungen anlegen oder Sandfugen zwischen Steinplatten grosszügig einräumen. Durch eine gezielt angelegte Gartenbepflanzung kann man den Bienen Futterpflanzen zur Verfügung stellen. Einheimische Pflanzen, bestimmte Pflanzenarten, frühblühende Blumen und eine andauernde Blütenfolge unterstützen eine vielfältige Wildbienenfauna.
Mit freundlicher Genehmigung von bienen.ch


Quellen:
Müller A, Krebs A. & Amiet F., 1997. Bienen. Mitteleuropäische Gattungen, Lebensweise, Beobachtung. Naturbuch Verlag: 384 S.
Westrich P., 2011. Wildbienen. Die andern Bienen. Verlag Dr. Friedrich Pfeil: 168 S.
www.wildbienen.de